Sonntag, 15.09.2024

Wie fühlt sich dissoziieren an? Ein Einblick in emotionale Abspaltung und ihre Auswirkungen

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Simone Haller
Simone Haller
Simone Haller ist eine talentierte Nachwuchsredakteurin, die mit ihrer Neugier und ihrem Einfühlungsvermögen Geschichten zum Leben erweckt.

Dissoziation ist ein komplexes Phänomen, das in vielen verschiedenen Facetten auftritt. Oft manifestiert sich Dissoziation als emotionales Wegdriften oder als Gefühl der Haltlosigkeit, in dem Betroffene den Kontakt zu ihrer Umgebung verlieren. Diese Zustände stehen häufig im Zusammenhang mit Bindungsstörungen und können zu tiefgreifender Orientierungslosigkeit führen. Betroffene erleben oft Einsamkeit und Isolation, da sie sich von ihren eigenen Gefühlen und der Realität abkapseln. In stressreichen Situationen oder nach traumatischen Erlebnissen können dissoziale Störungen wie die Depersonalisationsstörung oder Derealisationsstörung auftreten. Diese führen zu Anspannung und chronischer Erschöpfung. Dissoziative Amnesie stellt eine weitere Facette dar, bei der Gedächtnislücken entstehen, die sich auf erlebte Traumata beziehen. Die Behandlung solcher Zustände ist oft komplex, beinhaltet jedoch häufig therapeutische Ansätze, die darauf abzielen, die zugrundeliegenden Stressfaktoren und Traumata zu bearbeiten, um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie sich dissoziieren anfühlt und wie man stabiler im Hier und Jetzt leben kann.

Emotionale Isolation und Unverbundenheit

Emotionale Isolation und Unverbundenheit sind häufige Begleiterscheinungen bei Menschen, die erleben, wie es sich anfühlt, dissoziieren zu müssen. Die Betroffenen berichten oft von einem tiefen Gefühl der Einsamkeit, das durch ihre Unfähigkeit, Emotionen angemessen zu empfinden oder auszudrücken, verstärkt wird. Diese emotionale Abspaltung kann sowohl eine Schutzreaktion auf belastende Erfahrungen, wie Missbrauch oder Trauma, als auch eine der Ursachen für dissoziative Störungen sein. Symptome wie Gedächtnislücken und das Gefühl, im eigenen Leben losgelöst zu sein, manifestieren sich häufig in solchen Zuständen. Auch bei der dissoziativen Identitätsstörung, die mit multiplen Persönlichkeiten assoziiert wird, ist die emotionale Distanz zwischen den verschiedenen Identitäten von Bedeutung. In der Gegenwart erleben Betroffene häufig kein vollständiges Bewusstsein für ihre Umgebung, was die Verbindung zu anderen Menschen erheblich beeinträchtigt. Behandlungsmöglichkeiten, die auf die permanente Wiederherstellung der emotionalen Verbindung abzielen, sind essentiell, um die negativen Auswirkungen dieser Symptome zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen.

Körperliche Empfindungen und Gedächtnislücken

Die Erfahrung von Gedächtnislücken und körperlichen Empfindungen ist oft zentral, wenn es um das Verständnis geht, wie sich dissoziieren anfühlt. In dissoziativen Zuständen können Betroffene das Gefühl haben, dass ihre Selbstwahrnehmung fremd oder losgelöst ist. Diese Entfremdungszustände dienen häufig als Überlebensstrategie, um emotionalen Schmerz und traumatische Erlebnisse zu bewältigen. Stress kann die Neigung zu Gedächtnisstörungen wie Dissoziative Amnesie fördern, was zu Erinnerungslücken zu persönlichen Informationen führt und ein Gefühl des Gedächtnisverlusts verursachen kann. Körperliche Empfindungen können variieren; während einige Menschen ein vermindertes Schmerzempfinden wahrnehmen, erleben andere ein intensives Bewusstsein ihrer physischen Reaktionen. Dieses automatische Funktionieren kann das emotionale Erleben weiter verzerren, da Betroffene oft nicht in der Lage sind, ihre Emotionen in schwierigen Momenten zu verarbeiten. Die Verbindung zwischen Gedanken und Emotionen wird oft unterbrochen, was die Bewältigung von Traumata zusätzlich erschwert. Das Resultat ist ein komplexes Zusammenspiel von körperlichen Empfindungen und kognitiven Defiziten, das die Erfahrungen von Menschen mit dissoziativen Störungen prägt.

Auswirkungen auf das tägliche Leben

Innerhalb des Alltags kann es bei Personen, die unter dissoziativen Störungen leiden, zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen. Menschen berichten häufig von Gedächtnislücken, die das Achtgeben auf alltägliche Aufgaben erschweren. In stressbeladenen Momenten, wie in Krisensituationen oder nach traumatischen Erlebnissen – etwa Missbrauch, Unfällen oder Kriegen – kann das automatische Funktionieren überhandnehmen. Dies bedeutet, dass Betroffene oft losgelöst sind von ihren Emotionen und Schmerzen, was eine psychische Integration der Erlebnisse verhindert. Diese emotionale Abspaltung zeigt sich häufig in der Borderline-Symptomatik, der Posttraumatischen Belastungsstörung sowie psychosomatischen Erkrankungen und Depressionen. Betroffene erleben die Welt so oft als unreal, was zu einem ständigen Gefühl der Überlastung führen kann. Achtsamkeit und Fokussierung auf den gegenwärtigen Moment sind zentrale Ansätze, die helfen können, die negativen Auswirkungen von Dissoziation zu mildern. Indem sie lernen, mit ihren Emotionen und dem Schmerzempfinden umzugehen, gewinnen viele Menschen die Kontrolle über ihr Leben zurück und finden Wege zur Heilung.

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